Simone de Beauvoir

„Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“
(französisch: „On ne naît pas femme: on le devient“) – Das ist der Schlüsselsatz in Simone de Beauvoirs Hauptwerk Das andere Geschlecht, das 1949 in Frankreich veröffentlicht wurde und bis heute unseren Diskurs über Geschlecht und Identität prägt. Die darin vertretenen Thesen waren ein Meilenstein für die weltweite Frauenbewegung und ein wichtiger Beitrag zum Feminismus. Der Satz bedeutet, dass das Geschlecht nicht allein biologisch bestimmt ist, sondern kulturell und sozial geformt wird.
Simone de Beauvoir (1908-1986) war eine französische Schriftstellerin und Philosophin und verfasste zahlreiche Romane, Erzählungen, Lebenserinnerungen und Essays. Als Vertreterin des Existenzialismus war Simone de Beauvoir davon überzeugt, dass sich der Mensch durch seine Entscheidungen und Handlungen selbst definiert. Ihr Engagement beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Theorie – sie kämpfte aktiv für soziale und politische Bewegungen, insbesondere für Frauenrechte und gegen den Kolonialismus. In den 1970er Jahren setzte sie sich für das Recht auf Abtreibung ein. Auch in ihrem persönlichen Leben brach sie mit gesellschaftlichen Konventionen: Traditionelle Rollenbilder wies sie entschieden zurück und führte stattdessen offene Beziehungen, darunter ihre berühmte Partnerschaft mit dem Philosophen Jean-Paul Sartre. In ihren Spätwerken griff sie Themen wie Altern und Sterben auf.
Das Wandbild zeigt eine Schreibfeder als Sinnbild für Beauvoirs literarisches und philosophisches Wirken.
weiterführende Literatur:
Beauvoir, Simone de (2009): Das andere Geschlecht: Sitte und Sexus der Frau. Rowohlt-Verlag. Hamburg
Hervé, Florence/ Höltschl, Rainer (Hrsg.) (2003): Absolute. Simone de Beauvoir. Orange Press. Freiburg