Lohnungleichheit im Blick: Fachgespräch anlässlich des Equal Pay Days
06.03.2025 22:07 Uhr

Anlässlich des diesjährigen Equal Pay Days lud das Netzwerk Frau und Beruf die Entscheidungstragenden des Jobcenters Kreis Unna zu einem Fachgespräch ein, um die Frage der Lohngleichheit im Kreis Unna zu diskutieren. Der Equal Pay Day markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern – rechnerisch arbeiten Frauen die ersten 66 Tage des Jahres unbezahlt.
Lohnlücke im Kreis Unna weiterhin spürbar
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Lohnungleichheit auch im Kreis Unna nach wie vor besteht. Während das Median-Einkommen bei sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung für Männer 3.614 Euro beträgt, erhalten Frauen im Durchschnitt lediglich 3.276 Euro (Stand 12/2023). Diese Differenz verdeutlicht die bestehenden Herausforderungen und die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen zur Verbesserung der Einkommensgerechtigkeit.
Herausforderungen auf dem Weg zur Lohngleichheit
Das Fachgespräch machte deutlich, dass Frauen weiterhin mit strukturellen Hürden konfrontiert sind. Rollenklischees beeinflussen nach wie vor die Berufswahl und Karrierechancen. Bereits in der frühen Bildungsphase wirken sich Defizite in der pädagogischen Förderung insbesondere auf Mädchen nachteilig aus. Hinzu kommt, dass unsichere Betreuungsangebote die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erschweren.
Die anhaltend unsichere geopolitische Lage trägt zusätzlich zur Verschärfung der Situation bei. Seit 2020 reiht sich eine globale Krise an die nächste, was den Arbeitsmarkt belastet und insbesondere Frauen benachteiligt. Sie arbeiten häufiger in prekären Arbeitsverhältnissen und sind stärker von Betreuungsengpässen betroffen.
Lösungsansätze für mehr Chancengleichheit
Trotz der Herausforderungen wurden auch konkrete Möglichkeiten zur Verbesserung der Lohngleichheit herausgearbeitet.
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Flexible Arbeitsmodelle & Homeoffice: Diese können Frauen dabei unterstützen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren.
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Frühkindliche Förderung: Eine gezielte Unterstützung bereits in der frühen Bildungsphase kann langfristig zu mehr Chancengleichheit führen.
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Gezielte Beratung und Unterstützung: Frauen benötigen passgenaue Angebote, um den Weg in existenzsichernde Beschäftigungen zu finden.
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Gesicherte Kinderbetreuung: Eine flächendeckende, idealerweise kostenfreie Betreuung ist essenziell, um eine gleichberechtigte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zu ermöglichen.
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Politische Unterstützung: Die Förderung von Projekten zur Stärkung von Frauen im Berufsleben spielt eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung der Lohnlücke.
Gemeinsames Handeln für mehr Lohngerechtigkeit
„Wir sind uns einig, dass es einer gemeinsamen Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bedarf, um die Lohngleichheit nachhaltig zu verbessern und dass Veränderungen möglich sind, wenn sie gezielt angegangen werden“ , resümierte Leonie Engelhardt, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Unna.